Schöne und gesunde Haut: So erkennst du schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetik

Parabene & Co: So erkennst du schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetika

Die langen Inhaltsstoff-Listen auf Kosmetikprodukten, kurz INCI, können extrem verwirrend sein: Was bedeuten all diese Begriffe? Und woran erkennt man Stoffe, die man lieber meiden sollte? TOBS-Bloggerin Lisa gibt einen umfassenden Überblick.

In letzter Zeit bekamen wir öfter die Frage gestellt, wie man schlechte Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten besonders leicht und schnell erkennen kann. Zugegeben, besonders in der Kosmetik lässt sich die Liste der Inhaltsstoffe nicht gerade leicht lesen. Mit ein paar Tricks gelingt es dir aber ganz sicher – auch ohne Latein- oder Chemiestudium.

Wer jedoch komplett auf Nummer Sicher gehen möchte, und nicht vor jedem Kauf die INCI-Listen bis aufs Detail durchstudieren möchte, greift am besten ausschließlich zu zertifizierter Naturkosmetik. Da die Gütesiegel für Naturkosmetik von externen, unabhängigen Prüfstellen unter Erfüllung genau definierter Kriterien vergeben werden, kannst du darauf vertrauen, dass bei der Herstellung zertifizierter Kosmetik nur vollkommen natürliche Inhaltsstoffe verwendet worden sind, die weder für unsere Gesundheit noch für die Umwelt bedenklich sind.

Nun aber zurück zu den Inhaltsstoffen. Im Folgenden findet ihr die am häufigsten vorkommenden, potenziell gesundheits- oder umweltschädlichen Inhaltsstoffe, die ihr besser vermeiden solltet sowie deren INCI-Bezeichnungen. Übrigens, desto weiter vorne ein Inhaltsstoff auf der INCI-Liste steht, desto mehr davon ist in einem Produkt auch enthalten.

Parabene

Damit unsere Kosmetikprodukte möglichst lange haltbar bleiben und nicht etwa wie Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahrt werden müssen, kommen darin häufig Parabene zum Einsatz.

Paraben-Verbindungen sind synthetische Konservierungsstoffe, die allerdings im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein und zahlreiche Nebenwirkungen wie etwa Allergien auszulösen. Zwar ist der Einsatz und die Konzentration von Konservierungsstoffen durch die EU-Kosmetikverordnung geregelt, allerdings sind die gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht in vollem Maße erforscht, sodass wir euch – und ganz besonders schwangeren Frauen und Kindern im Wachstumsalter – nur raten können, sicherheitshalber darauf zu verzichten.

So erkennst du Parabene in deinen Pflegeprodukten

Parabene sind auf den Inhaltsstoffangaben wirklich sehr leicht zu erkennen: Sie tragen alle die Endung -parabene. Am häufigsten findest du sie unter den folgenden Bezeichnungen:

  • Methylparabene
  • Ethylparabene
  • Butylparabene
  • Propylparabene
  • Phenylparabene

In zertifizierter Naturkosmetik sind Parabene nicht zu finden. Natürlich bleiben Naturkosmetikprodukte nicht einfach vor dem Verfall verschont. Zur Konservierung dienen hier allerdings Substanzen auf natürlicher Basis. Dazu zählen zum Beispiel Bio-Alkoholantibakteriell wirksame Pflanzenextrakte und reine ätherische Öle.

Emulgatoren und Tenside

Polyethylenglykol (PEG), PEG-Derivate und Sodium-Lauryl Sulfate (SLS) sind ziemlich kostengünstig und kommen deshalb häufig als Emulgatoren, für die Konsistenz eines Produktes oder in Shampoos und Duschgelen als Tenside zur Schaumbildung vor.

PEG und PEG-Derivate können unsere Haut allerdings anfällig für Reizungen machen und Allergien auslösen, da sie unsere Haut insgesamt durchlässig machen. Das gilt zwar auch für Wirkstoffe aber nun mal auch für Schadstoffe. Zudem gelten PEG-Derivate wegen ihres Ausgangsstoffes Ethylenoxid als potenziell krebserregend.

Da diese aus Erdöl hergestellt werden, ist der Einsatz von PEG und PEG-Derivaten nicht nur gesundheitlich sondern auch für unsere Umwelt bedenklich. Zum einen zerstört die Erdölförderung langfristig unser Ökosystem, und zum anderen sind die Stoffe nur schwer abbaubar. Besonders durch Produkte, die wir auswaschen, wie Shampoo und Duschgele, gelangen PEG-Rückstände in unser Abwasser und schaden folglich Tieren und der Umwelt.

Sodium-Lauryl Sulfate gehören zur Gruppe der Tenside und sind in vielen Shampoos enthalten. Da sie stark entfettend wirken, können sie die Kopfhaut austrocknen und Schuppen verursachen sowie die Kopfhaut spannen und zu Juckreiz führen.

So erkennst du PEG, PEG-Derivate und Sulfate

Schlechte Inhaltsstoffe - Kosmetik - Naturkosmetik

Auch Polyethylenglykole lassen sich zum Glück sehr leicht erkennen: Auf der Liste der Inhaltsstoffe werden sie mit der Abkürzung "PEG" in Verbindung mit einer Zahl aufgeführt. Zum Beispiel:

  • PEG-3
  • PEG-8
  • PEG-15

Sodium-Lauryl-Sulfate finden sich auf der Verpackung mit genau dieser Bezeichnung.

UV-Filter und UV-Absorber

Um uns vor UV-Strahlen zu schützen, werden nicht nur in Sonnencremes UV-Filter oder UV-Absorber eingesetzt, sondern auch in Lippenpflegeprodukten und Make-up. Dies dient nicht nur zu unserem Schutz, auch die Kosmetikprodukte selbst sollen so vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Was im ersten Moment natürlich durchaus positiv erscheint, hat jedoch einen Haken. Chemische UV-Filter stehen nämlich im Verdacht Allergien auszulösen, krebserregend zu sein und hormonell zu wirken.

Unter diesen Bezeichnungen erkennst du chemische UV-Filter in der Liste der Inhaltsstoffe:

  • Benzophenone-3
  • Benzophenone-4
  • Benzophenone-5
  • Ethylhexyl Methoxycinnamat
  • Octocrylene
  • Homosalate
  • Isoamyl Methoxycinnamate
  • Octyl Methoxycinnamate
  • 4-Methylbenzylidene Camphor
  • Butyl Methoxydibenzolmenthane
  • Ethylhexyl Dimethyl PABA

Mineralische UV-Filter: Die natürliche Alternative zu chemischen UV-Filtern

Wer also auf chemische UV-Filter verzichten möchte, greift besser zur natürlichen Variante. Mineralische UV-Filter wie Zink Oxid und Titanium Dioxid schützen uns vor UV-Strahlung indem sie diese auf der Haut reflektieren. Zudem ist Naturkosmetik-Sonnenpflege frei von Nano-Partikeln, dringen nicht in unsere Haut ein, lösen keine Allergien aus und sind daher gut hautverträglich.

Mikroplastik

Dass Mikroplastik nicht nur für uns, sondern ganz besonders auch für die Umwelt schädlich ist, das wissen mittlerweile sicher die meisten. Dennoch sind die kleinen Kunststoffpartikel, auch Polymere genannt, mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimeter noch ziemlich häufig in Kosmetikprodukten zu finden. Die meisten Hersteller verzichten mittlerweile auf die wohl bekannteste Form von Mikroplastik in Kosmetikprodukten, die in Duschgelen und Peelings für den peelenden Effekt sorgen sollten. Der Begriff Mikroplastik umfasst neben den für uns offensichtlichen Peeling-Körnchen allerdings auch Kunststoffe, die in flüssiger, gelartiger Form oder in Nanogröße vorkommen. 

Diese für den Verbraucher weniger offensichtlichen Kunststoffpartikel werden in Lippenstiften für eine bessere Konsistenz, in der Handcreme für Geschmeidigkeit und im Shampoo für eine bessere Kämmbarkeit eingesetzt. Der Grund, weshalb die Hersteller gerne Mikroplastik verwenden, ist naheliegend: Es ist günstiger als ein vergleichbares Naturprodukt zu verwenden, das denselben Effekt bringt.

In Duschgel und Zahnpasta gelangen die die Mikroplastik-Teilchen jedoch direkt nach Anwendung über den Abfluss in die Kanalisation und auch durch Make-up-Produkte werden sie zwar verzögert, jedoch letztendlich ebenfalls in den Abfluss gewaschen. Einmal in die Umwelt gelangt, verbleiben sie dort aufgrund ihrer Stabilität und Beständigkeit über lange Zeit.

Doch nicht nur in der Umwelt, auch in unserem Körper hat Mikroplastik nichts verloren. Wer vermeiden möchte, Mikroplastik potentiell über den Lippenstift in den Mund zu bekommen, durch loses Puder einzuatmen oder über die Schleimhäute durch das Auftragen von Mascara aufzunehmen, sollte also wirklich genau hinsehen. Denn noch immer ist Mikroplastik in zahlreichen Kosmetikprodukten zu finden.

So entdeckst du Mikroplastik in Kosmetika

Die meisten synthetischen Polymere entdeckst du schnell, da sie mit "Poly-" beginnen, dennoch gibt es ein paar Ausnahmen.

Die häufigsten Inhaltsstoffe, die als Mikroplastik gelten, sind:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmetacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethyleneterephtalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropyleneglycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane

Duftstoffe

Wer kennt das nicht: Ein guter Duft wirkt im wahrsten Sinne des Wortes "verlockend". Und so manch ein Produkt steht nur wegen des Geruchs im Badezimmer. Gerade deshalb handelt es sich bei Duftstoffen um eines der am häufigsten vorkommenden Inhaltsstoffe ohne "echte" Wirkung, und das nicht nur in Kosmetik- und Pflegeprodukten.

Einige Duftstoffe gelten jedoch als gesundheitlich bedenklich. Sie können Allergien auslösen oder bestehende Allergien verstärken. Manche künstlich erzeugten Düfte gelten sogar als potenziell gefährlich, da sie sich im Körper und in der Umwelt anreichern können und im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein. Da ich selbst unter Neurodermitis leide und auf viele Düfte mittlerweile eher mit Kopfschmerzen als mit Gefallen reagiere, versuche ich weitestgehend, auf synthetische Duftstoffe zu verzichten.

Aber zum Glück geht es auch natürlich: Statt synthetischen, petrochemisch basierten Duftstoffen und Isolaten sorgen in der Naturkosmetik natürliche ätherische Öle, Hydrolate (Blüten- oder Pflanzenwässer) und aromatische Pflanzenextrakte für den angenehmen Duft.

Generell müssen Duftstoffe in der Kosmetik nicht einzeln aufgelistet werden, sondern können in den INCI-Angaben unter "Parfum/Perfume" zusammengefasst werden. Für 26 Duftstoffe, die als allergieauslösend gelten, sieht die EU-Kosmetikverordnung jedoch vor, dass diese einzeln aufgeführt werden müssen. Dazu gehören unter anderem die natürlichen Duftstoffe "Geraniol", "Linalool" und "Citral", die auch in der Naturkosmetik verwendet werden.

Erdöl

In konventioneller Kosmetik ist in irgendeiner Form oft Erdöl enthalten, z.B. daraus gewonnene Paraffinöle, denn sie sind billig, neutral und haltbar. Ganz oft findet man Paraffine als fettende Komponente in Handcremes oder Lippenstiften. Eine tatsächliche Pflegewirkung haben sie allerdings kaum auf der Haut. Ganz im Gegenteil: Auf der Haut bilden sie einen wasserunlöslichen Film, können die Poren verstopfen und die Eigenregeneration der Haut behindern. Die Haut wird sozusagen davon bedeckt, kann nicht mehr atmen und trocknet auf diese Weise langfristig erst recht aus.

Auch wirkt sich Erdöl bedingt durch die problematische Förderung und Verwertung ziemlich negativ auf die Umwelt aus. Erdölrückstände gelangen ins Abwasser und belasten unsere Umwelt, da sie biologisch schwer abbaubar sind.

Die Naturkosmetik setzt dagegen auf bioaktive, pflanzliche Öle. Sie sind den hauteigenen Lipiden ähnlich und integrieren sich in das natürliche Triglycerid-Gleichgewicht unserer Haut. Pflanzliche Öle, Fette und Butter beinhalten wertvolle Fettbegleitstoffe wie Polyphenole, Lecithin, Carotinoide, Phytosterole und ungesättigte Fettsäuren, die für eine gesunde Haut, Pflege und Geschmeidigkeit wichtig sind.

So erkennst du Erdöl in Kosmetikprodukten

  • Paraffinum Liquidum
  • Vaseline
  • Isoparaffin
  • Mineral Oil
  • Petrolatum
  • Cera Microcristalina
  • Ceresin

Es gibt jedoch durchaus weitere INCIs, die auf Basis von Erdöl hergestellt werden und recht schwer in den Angaben zu erkennen sind. Wer allerdings komplett auf zertifizierte Naturkosmetik umsteigt, der kann sich sicher sein, keine aus Erdöl gewonnenen Bestandteile in seinen Produkten vorzufinden, denn diese sind bei uns vollkommen tabu.

Silikone 

Am bekanntesten ist wohl die Verwendung von Silikonen in Haarpflegeprodukten. Silikone in Shampoo und Co. sorgen dafür, dass unsere Haare wunderbar geschmeidig wirken. Allerdings lagern sich diese lediglich auf der Haaroberfläche an und umhüllen sie mit einer Schicht. Durch den sich bildenden Film wird das Haar versiegelt und pflegende Stoffe können das Haar nicht mehr erreichen. In Make-up-Produkten und Cremes haben Silikone dieselbe Funktion. Sie ersetzen hochwertige pflanzliche Öle und sollen die Haut glatt, geschmeidig und ebenmäßig erscheinen lassen, der sogenannte "Weichzeichner-Effekt". Per se sind Silikone zwar gesundheitlich nicht bedenklich. Wie bei den Haaren bilden sie jedoch auch auf der Haut lediglich einen Film, der zwar einen kurzfristigen optischen Effekt erzeugt, ansonsten jedoch keinerlei pflegende Wirkung zeigt.

In der Naturkosmetik kommen daher nur pflanzliche Öle und Extrakte zum Einsatz, die ihre Wirkung anders als Silikone nicht nur oberflächlich sondern in der Haut entfalten. Eines davon, welches dem Silikon in seiner Wirkung sehr nahe kommt, ist das Squalan.

So erkennst du Silikone auf der Liste der Inhaltsstoffe

Auf den ersten Blick kann man Silikone recht leicht erkennen, da sie meist auf "-con(e)" oder "-xan(e)" enden. Die am häufigsten auftretenden Silikone in der Kosmetik sind:

  • Dimethicone
  • Methicone
  • Amodimethicone
  • Polysiloxane

 

Autorin: Lisa Schmidt

Lisa SchmidtIhre Leidenschaft für Beauty- und Lifestyle Themen sowie ihr Marketing-Background führten Lisa zu TOBS. Während ihres Studiums fing sie an, ihr eigenes Konsumverhalten zu überdenken und sich die Frage zu stellen, was da eigentlich tagtäglich mit ihrer Haut in Berührung kommt. In ihren Blogbeiträgen zu vermitteln, dass ein nachhaltiger Lebensstil sowie der Umstieg auf Naturkosmetik nicht zwingend mit Verzicht oder Abstrichen zu tun haben muss, liegt ihr ganz besonders am Herzen. 

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