Switch. Wenn es ganz so einfach wäre, von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik umzusteigen, würde ich keinen Blogpost dazu schreiben. Somit habe ich nun die Berechtigung, mein Wissen hier in die Runde zu werfen. In erster Linie müssen wir sehen, was die "normale" Kosmetik auf unserer Haut macht. Da gibt es Silikone, Parabene und andere sogenannte Weichmacher. Ebenfalls enthalten: Mikroplastik. An dieser Stelle muss ich nicht erwähnen, dass das weder gut für unsere Haut noch für die Umwelt ist.
Silikone beispielsweise findet man in vielen Haarshampoos. Warum sie dort eingesetzt werden, und welche Alternativen es gibt, habe ich hier schon mal genauer beschrieben.
Ähnlich ist das Grundproblem bei PEGs: Sie setzen die Empfindungsfähigkeit der Haut herab, sodass eigentlich nützliche Warnsignale wie Juckreiz oder Schmerz unterdrückt werden. Außerdem machen sie die Haut durchlässig für Schadstoffe, und die natürliche Hautbarriere ist empfindlich gestört. Warum werden sie dann als Inhaltsstoff beigemischt? Weil sie schäumen und uns das Gefühl geben, uns sauber zu machen.
Was man für die Umstellung auf Naturkosmetik braucht? Ein wenig Geduld
Warum ich das hier alles aufzähle? Damit ich nun genau erklären kann, was Naturkosmetik mit und auf der Haut macht - und warum es wirklich wichtig ist, Geduld bei der Umstellung zu haben.
Denn all das, was wir jahrelang aufgetragen haben, lässt sich nicht auf einmal wieder abwaschen. Vor allem weil die Haut dadurch "müde" geworden ist und selber nicht mehr wirklich arbeitet. Deshalb gibt es bei der Umstellung häufig den sogenannten Detox-Effekt. Und der funktioniert so: Die natürlichen Inhaltsstoffe der Naturkosmetik, wie zum Beispiel Kokosöl oder Lecithin, das meist aus Soja hergestellt wird, ersetzen nun die synthetischen Emulgatoren. Das hat zur Folge, dass die Haut ab sofort nicht mehr "bedient" sondern eher nur "unterstützt" wird.
So ähnlich wie ein Netflix-Entzug
Ich will euch das anhand eines Beispiels beschreiben: Wenn ich Netflix schaue, wird meine Fantasie sicher zunächst einmal etwas angeregt. Schaue ich aber 24/7, dann bedient Netflix meinen Kopf. Ich konsumiere nur noch, ohne dass der Kopf wirklich selbst arbeitet. Ich lasse mich also nur berieseln. Schalte ich Netflix aus, stehe ich erst einmal nur so rum. Dann kämpfe ich gegen meine Langeweile - und erst nach einer Weile werde ich plötzlich kreativ und bin richtig produktiv.
So ähnlich ist das mit dem Umstieg auf Naturkosmetik: Konventionelle Kosmetik bedient nur die Haut. Macht sie oberflächlich glatt, indem die Poren mit Silikon bepflastert werden. Lässt man das plötzlich weg, kann es vorübergehend zu Unreinheiten oder kleineren Ausschlägen kommen. Das ist quasi das Sichaufregen darüber, dass Netflix nicht mehr läuft.
Natürliche Inhaltsstoffe unterstützen Funktionen der Haut
Diesen Prozess erlebt nicht zwingend jeder, der auf Naturkosmetik umstellt. Manch einer ist ja auch relativ schnell froh, dass nichts mehr in der Glotze läuft. Wenn aber erst einmal die Haut frei von alldem ist, werdet ihr sehen, was sie alles mit natürlichen Inhaltsstoffen kann.
Am meisten merkt man den Detox-Effekt bei Haaren, denn hier sitzen das Silikon und andere Mikroplastikteilchen sehr fest. Silikone sorgen für Volumen, das Mikroplastik "schrubbt" die Kopfhaut sauber. Es gibt mehr als 20 verschiedene Arten von Silikonen, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie verstopfen mehr oder weniger die Kopfhaut, und die Haarwurzel wird nicht mehr ordentlich mit Sauerstoff versorgt. Das kann früher oder später zu Irritationen auf der Kopfhaut führen und ist auch oft mit ein Grund für die Bildung von Schuppen.
Durch den Umstieg auf Haarshampoos ohne Silikone kann man nach und nach die Balance auf der Kopfhaut wieder herstellen. Allerdings kommt es in der Umstellungsphase öfter zu verknoteten Haaren, die alles andere als schön aussehen. Diese "Verknotungen" sind aber nichts anderes als Silikon, das langsam fransig wird, weil sich die Moleküle ineinander verhaken. Nach und nach wird es aber endlich aus dem Haar gespült. Dieser Prozess kann zwei Wochen dauern, manchmal aber auch bis zu einem halben Jahr. Je nachdem, welche Qualität das Silikon hatte.
Natürlich schön - ohne Zusätze
Ich verspreche euch: Das Warten lohnt sich. Nach der einer Umstellung auf Naturkosmetik strahlt die Haut. Die Haare glänzen und haben ihren natürlichen Schwung, weil eben auch nichts mehr beschwert. Klar: Es gibt es auch Menschen, die auf bestimmte Inhaltsstoffe in der Naturkosmetik reagieren, aber weil weder PEGs noch Sulfate die Empfindungsfähigkeit der Haut herabsetzen, kommt man schneller an das Problem heran.
Auch ich hatte während dem Umstieg auf Naturkosmetik mit dem ein oder anderen Detox-Effekt zu tun. Dennoch: Ich bin sehr froh, dass ich geduldig war - und dass ich meiner Haut und meinen Haaren nur mehr Gutes tue.
In diesem Sinne
***Miriam